Luther lesen bedeutet, seine neuartigen Antworten auf seine radikalen Fragen zu Gott, Mensch und Welt zu identifizieren. Wer sich dieser Aufgabe stellt, nähert sich Luther mit hermeneutischem Interesse: Wir fragen, welche Probleme Luther hatte, warum und woher er sie hatte, welche Lösungskonzepte er im Laufe der Zeit entwickelte, und welche neuen Probleme sich für ihn selbst und für andere aus seinen Antworten ergaben. Diese Art der Luther-Lektüre ist legitim und besonders für Historiker, Geistesgeschichtler und Religionswissenschaftler fruchtbar. Wer sich unter diesen Prämissen mit Luther beschäftigt, nimmt beispielsweise das obige Motto zum Anlass, zu untersuchen, was genau Luther unter ›Freiheit‹ verstand ‒ statt ihm umstandslos oder gar mit analytischem Scharfsinn einen ›Widerspruch‹ zu unterstellen.
Erschienen: 09/2017
Seiten: 44 Seiten
>>> Über Martin Luthers Wirtschaftsethik