Der Religionswissenschaftler Horst Junginger bietet in seinem Buch ,,Religionsgeschichte Deutschlands in der Moderne‘‘ eine kompakte und übersichtliche historische Darstellung an. Dabei konzentriert er sich auf die religiöse Pluralisierung, das Verhältnis von Staat und Kirche, die Entwicklungsdynamiken innerhalb einzelner Konfessionen und Weltanschauungen sowie die Einflüsse der Moderne auf die Entwicklung der Religionswissenschaft.
Ein fehlender Glaube an eine göttliche Schöpfung und an ein Leben nach dem Tod bringe den Menschen seelisch in eine verzweifelte Lage. Diese Behauptung hört man immer wieder von christlichen Wortführern. Der Autor Urs Aeschbacher stellt sich der Behauptung eines „verzweifelten atheistischen Seelenzustand(es)“und beschreibt dafür seinen persönlichen Erfahrungshintergrund.
Luther lesen bedeutet, seine neuartigen Antworten auf seine radikalen Fragen zu Gott, Mensch und Welt zu identifizieren. Wer sich dieser Aufgabe stellt, nähert sich Luther mit hermeneutischem Interesse: Wir fragen, welche Probleme Luther hatte, warum und woher er sie hatte, welche Lösungskonzepte er im Laufe der Zeit entwickelte, und welche neuen Probleme sich für ihn selbst und für andere aus seinen Antworten ergaben. Diese Art der Luther-Lektüre ist legitim und besonders für Historiker, Geistesgeschichtler und Religionswissenschaftler fruchtbar. Wer sich unter diesen Prämissen mit Luther beschäftigt, nimmt beispielsweise das obige Motto zum Anlass, zu untersuchen, was genau Luther unter ›Freiheit‹ verstand ‒ statt ihm umstandslos oder gar mit analytischem Scharfsinn einen ›Widerspruch‹ zu unterstellen.
Autor: Gerhard Engel Erschienen: 09/2017 Seiten: 44 Seiten
Ein richtig verstandener Humanismus ist die Antwort auf die aktuelle Unordnung der Welt: Dies ist die zentrale politische These des 2016 erschienenen Bandes „Humanistische Reflexionen“ von Julian Nida-Rümelin. Der Rezensent Ralf Schöppner empfiehlt das Buch, das gedankenreich eine ganze zeitgenössische Philosophie des Humanismus umreiße, die mehr sein wolle als „nur“ Weltanschauung und sich dabei der Frage aussetze, ob sie Humanismus allzu sehr auf eine Philosophie reduziert.
Wie leben Religiöse und Nichtreligiöse in den USA zusammen? Auf der Basis von qualitativen Interviews und eingebettet in einen Überblick über typische Formen des Umgangs zwischen Nichtreligiösen und Religiösen in den USA zeichnet der Beitrag von Petra Klug die Konfliktlinien zwischen den beiden Gruppen nach und geht dabei auf die Auseinandersetzung um Wahrheit und die legitimen Quellen des Wissens ein.
Autor: Petra Klug Erschienen: 09/2017 Seiten: 21 Seiten
Thomas Heinrichs konzentriert sich in seiner Besprechung der Festgabe auf Rosemarie Wills eigenen Textbeitrag Zwischen Himmel und Erde, in dem sie über die Grundrechte in Karl Marx‘ Schrift Zur Judenfrage schreibt. Nicht nur mit dem Wandel ihrer Einstellung zu Marx von ihrer Dissertation in der DDR zur Abschlussvorlesung in der BRD verkörpere Rosemarie Will ein Stück deutsch-deutsche Geschichte.
Autor: Herausgegeben von M. Plöse, T. Fritsche, M. Kuhn, S. Lüders Verlagsort: Berlin Verlag: Humanistische Union Erschienen: 2016 Seiten: 1063 Seiten Preis: 21,00 Euro ISBN/ISSN: 978-930416-34-9 Rezensent: Thomas Heinrichs
Tina Bär bespricht Chomskys neues Buch, in dem es um die Rolle der Sprache für unser Denken und Handeln geht. Als Kern von Chomskys Sprachdenken hebt sie hervor, dass uns Sprache unendliche Kreativität und Freiheit ermögliche, um uns als autonome Wesen zu behaupten und Gesellschaft zum Besseren zu gestalten.
Autor: Noam Chomsky Verlag: Suhrkamp Erschienen: 2016 Seiten: 248 Seiten Preis: 26,00 Euro ISBN/ISSN: ISBN: 978-3-518-58694-5 Rezensent: Tina Bär
Ralf Schöppner bespricht das aktuelle Buch von Michael Schmidt-Salomon mit grundsätzlicher Sympathie, aber ohne an Kritik zu sparen. Die Ausführungen über Islamkritik, offene Gesellschaft und Toleranz stehen unter der Leitfrage, ob es sich bei diesem Buch um einen notwendigen säkularen Linkspopulismus handelt.
Autor: Michael Schmidt-Salomon Verlagsort: München/Berlin Verlag: Piper-Verlag Erschienen: 2016 Seiten: 215 Seiten Preis: 10,00 Euro ISBN/ISSN: 978-3-492-31031-4 Rezensent: Ralf Schöppner
Gerhard Engel sieht in diesem Handbuch eine gelungene Selbstvergewisserung über die aktuelle Bedeutung von Humanismus und seine zukünftigen Entwicklungspotentiale.
Vor dem Hintergrund seines eigenen Konzeptes von Humanismus – „Menschen stärken“ und „ geistiger Stoffwechsel“ – fordert er aber auch die seiner Ansicht nach fehlende Durchdringung wirtschaftlicher Fragen ein.
Autor: Cancik, Hubert / Groschopp, Horst / Wolf, Frieder Otto (Hrsg.) Verlagsort: Berlin, Boston Verlag: de Gruyter Erschienen: 2016 Seiten: 436 Seiten Preis: 149,95 Euro ISBN/ISSN: 9783110471366 Rezensent: Gerhard Engel
Das Problem von Wahrheit und Lüge in der Politik ist kein neues. Und vielleicht sind auch die heute unter dem Titel „Postfaktizität“ diskutierten Phänomene viel weniger neu als wir geneigt sind anzunehmen. Der nordamerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt hat seinen kurzen Text „Bullshit“ zum ersten Mal 1996 veröffentlicht, aus heutiger Sicht erscheint sein Inhalt ungeheuer hellsichtig. Ralf Schöppner hat es neu gelesen und beschreibt anhand einiger Beispiele, die Strategie Bullshit von Lüge abzugrenzen.